…und das ist OK!
Durch verschiedene glückliche Umstände stand Liftboy am Donnerstag, 13.2.25, zusammen mit Jan Kampmann und Leonard Grobien auf dem roten Teppich der Berlinale. Eine kurz zuvor angemeldete „Aktion“ war mit Hinweis auf Sicherheitsbedenken abgelehnt worden, angereist war Liftboy trotzdem. Im Gepäck ein Stück roter Teppich – für einen Test außerhalb des Berlinale-Geländes – 2 pinke Leibchen mit der Aufschrit INSPIRATION PORNSTARS und eine Konfettikanone. Mehr zum Begriff „Inspiration Porn“ gibt es hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Inspiration_Porn
Der kleine Teppich-Test entfiel aus Zeitgründen, das rote Teppichstück wurde an der Rezeption des Marriot-Hotels abgegeben, die Konfettikanonen versteckt und mit ein wenig Dreistigkeit und Beharrungsvermögen konnte der echte rote Teppich geentert werden. Jan, Leonard, Liftboy und die anderen Mitreisenden wurden fotografiert und fanden Einzug in verschiedene Bildagenturen – epa, IMAGO, GETTY, picture alliance. Als wir prüfen wollten, ob und welche Bilder gewählt wurden, tauchte Raul Krauthausen auf. Nicht etwa als Schutzgeist aktivistischen Handelns rund um das Thema Behinderung, sondern in den Bildbeschreibungen: Leonard Grobien wurde mehrfach als Raul Krauthausen bezeichnet. Ihre Ähnlichkeiten sind: beide sitzen im Rollstuhl (Len in einem ohne Motor, Raul in einem mit), beide sind klein gewachsen – eine Begleiterscheinung der Osteogenesis imperfecta, im Volksmund Glasknochenkrankheit – und beide haben einen Kinnbart. Len und Jan griffen das Thema in einem Film für Instagram auf:
Meine Vermutung ist, dass die Bildbeschreibungen mittels einer KI erstellt werden, die in einzelnen Bereichen schlecht trainiert wurde/sich wegen fehlender Informationen schlecht adaptieren konnte. Darauf lässt auch die Beschriftung von Carina Kühne, einer weiteren Schauspielerin, die von der Agentur „Rollenfang“ vertreten wird, schließen. Sie ist mittelgroß, hat braunes Haar, eine Brille und das Downsyndrom. In den Datenbanken für Schauspielende findet sich zu diesen Merkmalen offenbar Marie Colin, eine Schauspielerin aus Frankreich – auch Carina wurde falsch in den Bildbeschreibungen benannt. Das Schöne für Liftboy ist, dass bei den Korrekturen, um die sich UTE e.V. kümmerte, die Möglichkeit bestand, sowohl sich selber als auch andere ihm bekannte Menschen auf den Fotos korrekt zu benennen. Bei dem Beispielfoto ist das noch Victoria Czech, eine Produzentin, die mit Leonard Grobien zusammenarbeitet. Auch Wolfgang Janßen und Nikolas Jürgens von der Agentur „Rollenfang“ können jetzt bei IMAGO etc. gefunden werden.
Liftboy als „Kunst im öffentlichen Raum“ konnte sich die Bilddatenbanken als Wirkungsort erschließen, die Reise, die vor dem Lastenfahrstuhl der Admiralitätstraße begann, geht weiter!
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